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Motivation – Freund oder Feind?

Die Basis für Erfolg, oder der Anfang vom Ende?

Motivation ist ein mysteriöser Begriff, der in Sport und Lebensstilveränderungen fest verankert ist.

Wenn man sich die Definition anschaut, wird auch schnell klar warum.

Motivation ist das, was erklärt, warum Menschen oder Tiere ein bestimmtes Verhalten zu einem gewissen Zeitpunkt beginnen, fortsetzen oder beenden.

Wikipedia – Artikel: Motivation

In der Praxis heißt das:
Motivation ist der Grund, warum man laufen geht, warum man den Salat, statt der Pizza bestellt und warum man die Torte zum Dessert unangetastet lässt. Oder eben auch nicht.
So zumindest die gängige Meinung.

Warum ist Motivation überhaupt notwendig?

Das Ausgangsproblem dafür ist, dass das, was uns kurzfristig befriedigt, nicht unbedingt das ist, was ein langfristiges, beständiges Gefühl von Zufriedenheit entstehen lässt.

Vereinfacht gesagt:

Sportroutine etablieren → langfristige Zufriedenheit
Sport ausfallen lassen und stattdessen Lieblingsfolge bingen → Befriedigung

Einen finanziellen Sicherheitspolster aufbauen → langfristige Zufriedenheit
Dieses Monat nichts sparen und mit dem Geld shoppen gehen → Befriedigung

Als Mensch tendieren wir eher dazu, die unmittelbare Befriedigung zu bevorzugen.
Motivation soll jedoch dafür sorgen, dass man sich im Hier und Jetzt für das langfristige und gegen das unmittelbare entscheidet.

Motivation als Gefühl

Motivation wird dabei meist als Gefühl beschrieben.

via GIPHY

“Man fühlt sich motiviert, etwas zu tun.”

Und ich bin mir sicher, du kennst das.
Wenn die Motivation stark ist, ist es nicht schwer laufen zu gehen.
Ganz im Gegenteil.
Dein Körper drängt fast danach. Er zieht dich nach draußen.

Das Dessert wird mühelos abgewunken und stattdessen der Salat bestellt.
Und es fühlt sich gut an.

Das ist das Ergebnis, wenn die Motivation mit der geplanten Tätigkeit übereinstimmt.

Das sind die leichten Zeiten. Über die braucht man nicht viel zu schreiben, denn hier läuft alles von selbst.

Leider ist Motivation kein Dauerzustand.

Bei niemandem.

Interessant wird es nach 2-3 Wochen.
Wenn der Drive und die Energie sich auf einmal verabschieden.

Das Gefühl der Leichtigkeit geht verloren und die Gefühle Langeweile, Müdigkeit und Anstrengung nehmen ihren Platz ein.

Dass unsere Beziehung zu Motivation problematisch ist, ist unbestritten.
Man braucht sich nur anzuschauen, wie viele hochmotivierte Neujahrsvorsätze tatsächlich über mehrere Monate hinweg umgesetzt werden.
10%? 5%?

Laut einer Umfrage von Statista aus dem Jahr 2019 geben 20% an, dass sie ihre Vorsätze nicht brechen.
Der Realitätscheck, wenn man mal nach links und rechts schaut, lässt mich ganz andere Zahlen vermuten.

Aber selbst wenn es 20% sind, heißt das noch immer, dass 80% scheitern. Die als hoch angesehene durchschnittliche Scheidungsrate in Österreich liegt hingegen “nur” bei 35%.
Klingt für mich nach keiner harmonischen Beziehung zu unserer Motivation und unseren Neujahrsvorsätzen.

Kann das mit unserem Verständnis von Motivation als Gefühl zu tun haben?

Meine Meinung?
Ja. Ganz klar.

Der Fehler liegt darin, dass wir, warum auch immer, annehmen, dass unsere Gefühle recht haben. Und ihnen folgen.
Das führt am Anfang, wenn wir hochmotiviert sind, dazu, dass wir uns ein unrealistisches Ziel setzen, den notwendigen Aufwand unter– und unsere Disziplin überschätzen.

Außerdem sorgt das anfängliche Hochgefühl für eine vollkommen überzogene und unhaltbare Erwartung, wie gut sich die neue Gewohnheit in Zukunft anfühlt.
Das wäre vergleichbar damit, wenn du in einer Beziehung erwartest, dich auch nach 5 Jahren noch gleich verliebt zu fühlen, wie am Anfang.

Kein Wunder, dass die Enttäuschung auf den Fuß folgt.

Wenn man Motivation aus dieser Richtung betrachtet, ist das Problem eher das anfängliche Hochgefühl der Motivation und nicht das spätere unmotiviert sein.

Denn die Realität ist, dass Probleme und Hindernisse auftauchen werden, dass das Hochgefühl verfliegen wird und dass andere Bereiche in deinem Leben, sowie alte Muster, versuchen werden, die neue Gewohnheit zu verdrängen.

Jetzt, wo wir uns dessen bewusst sind, können wir bereits den ersten Schritt in eine bessere Richtung machen. Anstatt zu versuchen, motivierter zu sein und noch mehr Motivationssprüche oder Videos zu sammeln, machen wir das Gegenteil.
Wir sammeln Hindernisse. 

Probleme erkennen

Das erste zu erwartendes Hindernis ist der “Erlaubnis gebende Gedanke”.

Ein Beispiel:
Laut Plan steht heute Laufen auf dem Programm. Du willst dir gerade die Laufschuhe anziehen, als du ein leichtes Ziehen im Oberschenkel spürst. Der Muskelkater der letzten Einheit ist noch nicht ganz abgeklungen.

Und schon schaltet sich der Kopf ein:
“Ist es wirklich eine gute Idee, jetzt laufen zu gehen? Bringt das Training mit Muskelkater überhaupt etwas? Es wäre viel intelligenter, noch bis morgen Pause zu machen.“

Und bevor du dich versiehst, liegen die Laufschuhe in der Ecke und du auf der Couch.

Der Erlaubnis gebende Gedanke ist also die Stimme in deinem Kopf, die dir die Erlaubnis gibt, von deinem Plan abzuweichen. Sie bietet dir einen gesichtswahrenden Ausweg.

Ein zweites zu erwartendes Hindernis ist, dass du zu wenig Zeit haben wirst, weil du länger arbeiten musst, oder etwas anderes nicht so läuft, wie geplant.

Und ein drittes ist, dass du keine Lust haben wirst.

Bereits ohne überhaupt zu wissen, was dein Ziel ist, weiß ich bereits 3 Herausforderungen, die dich sicher erwarten werden. Weil sie jeden erwarten.

Darüber hinaus weißt du selbst am besten, was deine Probleme und Herausforderungen sind.

Ist es eher dein Problem, dass du dich überwinden musst, das Richtige zu machen, auch wenn Zeit da ist. Oder ist es eher dein Problem, dass du keine Energie oder keine Zeit hast, das Richtige zu machen.

Wenn dir keine Probleme einfallen, frag dich einfach, warum dein Vorhaben die letzten 10x gescheitert ist.
Was führt dazu, dass du nicht das machst, was du dir vorgenommen hast?

Nimm dir 10 Minuten, Stift und Papier und schreibe alle zu erwartenden Hindernisse auf. 

Um diese Hindernisse zu überwinden, braucht es nicht mehr Motivation, oder mehr Willenskraft.
Es braucht vor allem bessere Strategien.
Unser nächster Punkt.


Bessere Strategien

Anstatt auf Motivation, wollen wir auf bessere Strategien setzen.

Hier hast du 4 Strategien, die dir wirklich dabei helfen, dein Ziel diesmal zu erreichen.

Die erste Strategie klingt viel zu simpel, ist aber die Basis für jeden Erfolg.

Strategie #1: Plane realistisch.

via GIPHY

Du hast bereits alle Herausforderungen vor dir liegen.
Und wahrscheinlich hast du auch noch ein paar vergessen.

Ein Punkt ist also schon offensichtlich:

Das wird kein Kinderspiel.

Wie soll der Plan unter Berücksichtigung aller Herausforderungen und einer realistischen Einschätzung deiner Disziplin aussehen?
Sei dir dabei bewusst, dass großartige Ergebnisse immer Zeit in Anspruch nehmen. Das Leben ist ein Marathon und kein Sprint. Versuch es also auch nicht, als Sprint zu laufen.

Noch ein zweiter Punkt dazu:

Starte zu leicht.

Starte mit einem Plan, von dem du 100% sicher bist, dass du ihn schaffst, auch wenn einiges schief läuft.

Schon nach kurzer Zeit wirst du nämlich eines bemerken:
Es läuft viel öfter etwas schief, als wir im voraus erwarten.

Und du wirst froh sein, dass du den Puffer eingeplant hast.

Übrigens ein Tipp, den man in allen Lebensbereichen berücksichtigen sollte:

Plane mit Puffer!

Egal ob Zeit, Geld, Energie oder Vorräte.

Besser haben als brauchen.

Zweite Strategie:

Strategie #2: Be prepared

via GIPHY

Herausforderungen treten auf. Bei manchen mehr, bei manchen weniger.
Das haben wir nicht in der Hand.

Aber wir haben in der Hand, wie wir darauf reagieren, oder wie wir uns darauf vorbereiten.

Nehmen wir nochmal den Erlaubnis gebenden Gedanken von vorher als Beispiel.
Du ziehst deine Laufschuhe an und spürst, dass du noch immer leichten Muskelkater hast.

Deine innere Stimme springt an: “Ist es wirklich eine gute Idee, mit Muskelkater laufen zu gehen?”

Bingo. Dein Gehirn erkennt den Satz. Und anstatt den Gedanken weiterzuspinnen und dich in seine Welt ziehen zu lassen, erkennst du ihn, als was er ist.


Ein Erlaubnis gebender Gedanke, der versucht, dich von deinem Plan abzubringen.

Jetzt kannst du frei wählen. 

Willst du ihm folgen

Oder ihn einfach ignorieren und stur durchziehen?

Noch besser, als im Affekt frei zu überlegen, ist es, wenn man die Lösung bereits parat hat.
Das spart Energie und führt meistens auch zu einem viel besseren Ergebnis.
Je geringer der Aufwand einer Lösung ist, desto eher wird sie umgesetzt.
Berücksichtige bei der Erstellung der Lösung auch, wie viel Disziplin du in dieser Situation realistisch zur Verfügung haben wirst.

Eine solche geplante Lösung für die obige Situation könnte sein:

Schuhe anziehen, langsam loslaufen und wenn es sich nach 10 Minuten immer noch nicht gut anfühlt, lässt du es für heute bleiben.

Überlege dir also, wie du auf deine Herausforderungen reagieren willst, oder wie du sie bereits im Vorhinein aus dem Weg räumen kannst.

Die nächste Strategie ist mehr eine Einstellung, als eine Strategie

Strategie #3: Akzeptanz

Akzeptanz, dass man nicht motiviert sein muss.
Akzeptanz, dass es ok ist, dass sich etwas gerade nicht gut anfühlt.

Akzeptanz, dass man es einfach trotzdem machen kann.

Akzeptanz, dass man nicht alles gleichzeitig machen kann. Auch wenn man will.

Akzeptanz, dass alles vorbei geht. Gute Gefühle, wie auch schlechte.

Aus meiner Erfahrung zieht einem nichts so viel Energie, wie die Annahme, dass etwas gerade anders sein sollte, als es ist.

Nehmen wir zum Beispiel einen Athleten her, der sportlich nur langsame Fortschritte macht.
Das ist, sofern er kein Profisportler ist, kein Problem.
Wenn er akzeptiert, dass sein Tempo ok ist und lange genug an dem Ziel dran bleibt, wird er es auch erreichen.

Wenn er sich hingegen dagegen wehrt und ständig meint, dass er eigentlich viel schneller Fortschritte machen sollte, wird er unzufrieden.
Das entzieht ihm viel Energie und er verzweifelt.
Was früher oder später dazu führt, dass er aufhört und sein Ziel nie erreicht.

Ein anderes Beispiel, bei dem der Wert von Akzeptanz klar wird, ist eine Diät.
Früher oder später wird eine Diät anstrengend.
Man hat Hunger.
Man muss auf etwas verzichten, was man gerne essen möchte, von dem man aber genau weiß, dass es die Kalorienbilanz sprengen würde.
Je nach Fall muss man Lebensmittel vielleicht sogar ganz wegstreichen.
Das ist besch…en.
Ist so.

Die Akzeptanz, dass das halt jetzt so ist, dass es ok ist, dass das gerade keinen Spaß macht und dass das nicht für immer sein wird, hilft einem, sich auf das zu fokussieren, was man in der Situation in der Hand hat.

Wiegt man hingegen permanent ab, ob man die Diät noch weiterführen, oder doch schon abbrechen soll, weil es ja nicht so anstrengend sein sollte, geht dafür viel Energie verloren. Und die Wahrscheinlichkeit, sein Ziel nicht zu erreichen, steigt immens.

Strategie #4: Know your battles

Unsere Energie, sowie unsere Willenskraft ist limitiert.

Auch wenn es verlockend klingt, bei jeder Herausforderung als Lösung “einfach trotzdem machen” hinzuschreiben, ist es nicht besonders realistisch, dass das nachhaltig funktionieren wird.

Wähle die Zeitpunkte also sehr bewusst, wann du auf pure Willenskraft setzt.
Behalte sie dir eher als Joker, als als Standardlösung.

Willenskraft ist wie eine Batterie.
Eine Batterie, die sich entleert, wenn sie benutzt wird und die danach auch wieder aufgeladen werden muss.
Je tiefer sie entleert wird, desto länger braucht es, um sie wieder aufzuladen.

Ein Tipp von mir:
Die Batterie ist meistens kleiner, als wir gerne hätten.

Du hast bereits erfahren, warum Motivation eine problembehaftete Illusion ist und auf welche Strategien du stattdessen setzen solltest.

Nach all dem Schimpf und Tadel muss ich der Motivation jetzt aber doch noch die Hand reichen…


Die bessere Motivation

Ganz am Anfang habe ich geschrieben, dass Motivation meist als Gefühl beschrieben wird und was für problematische Auswirkungen das mit sich bringt.

Es gibt aber auch noch eine andere Form der Motivation.

Eine Motivation jenseits von Gefühlen.

Naja, fast.

Für diese Form der Motivation stell ich mir nicht die Frage:
Was will ich haben?

Sondern was bin ich bereit zu tun?
Was bin ich bereit aufzugeben?

Welche Probleme bin ich bereit zu haben?

Und WOFÜR?

Wofür bin ich bereit, all diese Probleme, Hindernisse und Aufgaben auf mich zu nehmen?

Sozusagen ein größerer Sinn.

Etwas, das einem wichtiger ist, als die Hindernisse und Probleme, die sich ergeben.

Das ethische Beispiel:

Du bist Unternehmer und schaffst es nicht deinen Umsatz zu steigern.
Um den Kopf frei zu bekommen, machst du eine Reise in ein Dritte Welt Land.
Dort erlebst du unbeschreibliche Armut und siehst, fühlst, riechst, spürst, was Geld hier bewirken könnte.
Es ist dir wichtig, hier nicht wegzuschauen. Du willst etwas verändern.
Ab sofort sollen 10% der Firmengewinne den ärmsten Menschen in diesem Land zugutekommen.
Je mehr Gewinn du erwirtschaftest, desto mehr kannst du bewirken.
Das bietet dir die Motivation, die notwendigen Schritte umzusetzen, die Hindernisse und Probleme anzugehen und den Gewinn zu steigern.

Zur Erfüllung eines Sinns, der größer ist, als nur dein persönlicher Erfolg.

Das Beispiel, mit dem man sich leicht identifizieren kann:

Einer Frau in meinem Bekanntenkreis fällt es oft nicht leicht, auf ihre Ernährung zu achten. Sie weiß, dass sie mehr Gemüse essen und ihre Nahrungsergänzungsmittel nehmen sollte. Aber oft genug vergisst sie darauf, weil es einfach nicht die Wichtigkeit hat. Oder es erscheint ihr zu aufwendig.
Dieser Umstand ändert sich aber in der Sekunde, in der sie einen positiven Schwangerschaftstest in ihren Händen hält.
Ihre Ernährung, ihre Gesundheit und somit auch die Ernährung und Gesundheit ihres ungeborenen Kindes gewinnen sofort an Wichtigkeit.

Ernährung bekommt einen höheren Sinn.

Viktor Frankl hat das wie folgt ausgedrückt:

“Wer ein Warum zu Leben hat, erträgt fast jedes Wie.”

V. Frankl

Wenn man ein Ziel hat, das einem selbst sinnvoll und wichtig erscheint, werden die Umstände, die man erlebt, zweitrangig.

Eine zweite Form der Motivation sind Konsequenzen.

Auch wenn diese Form heutzutage kein gutes Ansehen mehr genießt, ist eines definitiv klar:
Sie funktioniert.

Das familiäre Beispiel:

Das Kind hat nächste Woche eine Mathe-Schularbeit.
Der liebende Vater, natürlich nur das Beste des Kindes im Sinne, (Achtung Sarkasmus) stürmt während einer Lerneinheit in das Kinderzimmer und blafft das Kind an:

“Wenn du diese Schularbeit wieder verhaust, kannst du was erleben.”

Solche Szenen sind wohl zu Recht der Grund, warum Konsequenzen als Motivation heutzutage so verpönt sind.

Aber lass mich dir noch einen anderen Blick auf diese Form der Motivation geben.

Ob es uns gefällt oder nicht.
So funktioniert das Leben.

Konsequenz und Eigenverantwortung

Das Leben basiert auf Konsequenzen.

Entscheidungen haben Konsequenzen.

Jeden Tag eine Flasche Wein zu trinken hat Konsequenzen.
Sich gesund zu ernähren, auf seinen Schlaf zu achten und sich regelmäßig zu bewegen, hat Konsequenzen.

Sich der Verantwortung zu entziehen, hat Konsequenzen.
Die Verantwortung zu übernehmen, hat Konsequenzen.

Das mag sich jetzt vielleicht anfühlen, als ob ich eine große Last auf deine Schulter geladen habe.
Stimmt. Hab ich auch.

Aber die Konsequenz davon ist Macht.

Die Macht, sein Leben selbst zu gestalten und Einfluss zu nehmen.

Diese Last auf deinen Schultern, die Last der Verantwortung, ist die Grundlage, um Stärke zu entwickeln.

Es ist wie bei Kniebeugen.

Erst das Gewicht auf der Hantel bietet dir eine Chance, stärker zu werden.


Das Problem mit Konsequenzen ist, dass meist sehr viel Zeit vergehen muss, damit sich die Auswirkungen zeigen.

Gesundheit als Denkfehler

Stell dir eine Person vor, die ihr Leben lang wenig auf ihren Körper achtet.
Sie hat viel Stress in der Arbeit, schläft wenig, macht wenig bis keinen Sport, achtet nicht besonders auf ihre Ernährung, raucht und trinkt regelmäßig Alkohol.

Hart gesagt: Sie beutet ihren Körper aus.

Und dann, mit 60 Jahren, der Schock.
Krebs.

Alle stehen zusammen und fragen sich:
Warum? Warum diese Person? Womit hat sie das verdient?

Ganz ehrlich… Und ich weiß, dass ich mich damit wahrscheinlich unbeliebt mache:
Aber das ist Heuchelei.

Jeder einzelne der oben angeführten Punkte führt nachweislich und bekannterweise zu erhöhtem Krebsrisiko.
Muss man dann nicht auch damit rechnen?

Wie wäre die Situation, wenn jemand sein ganzes Leben lang mehr Geld ausgibt, als er besitzt. Er spart nicht, lebt immer im Moment und die Kreditschulden wachsen.

Mit 60 Jahren gibt ihm die Bank dann kein Geld mehr.
Er verliert seine Wohnung.

Wären die Leute dann auch geschockt und würden sich fragen:
Warum? Warum er? Womit hat er das verdient?

Nein. Weil uns der Zusammenhang klar ist.
Lasst uns aufhören, diese Zusammenhänge im Gesundheitssektor zu ignorieren.
Krankheiten sind, wenn auch nicht in allen Fällen nachvollziehbar, nicht ausschließlich eine Strafe Gottes.

So. Genug geschimpft.

Wie gesagt, besteht die Schwierigkeit bei Konsequenzen darin, dass sie oft erst irgendwann zum Tragen kommen.

Würde die Person bereits im nächsten Moment, oder am nächsten Tag die direkte Auswirkung spüren, würden wir automatisch ein anderes Verhalten an den Tag legen.

Eine Form der Motivation kann also sein, die zukünftige Konsequenz ins Hier und Jetzt zu holen.

Konsequenz als Motivation – Done right

Dazu fällt mir immer die Situation in FightClub ein.

Tyler Durden geht in einen 24h Laden und zwingt den Verkäufer unter vorgehaltener Waffe, sich auf dem dunklen Parkplatz hinter dem Laden hinzuknien.
Tyler hält ihm die Waffe auf den Hinterkopf und versichert ihm, dass er sterben wird.
Er lässt sich die Brieftasche geben und findet einen alten Studentenausweis darin.

Tyler fragt ihn, was er studiert hat.

Nach mehrmaligem Nachfragen verrät Raymond K Hessel, der Verkäufer, ihm, dass er Tierarzt werden wollte, aber aufgehört hatte, weil das Studium zu umfangreich war.

Tyler fragt ihn, ob er lieber sterben möchte? Hier, hinter einem 24h Laden.

Tyler nimmt ihm den Führerschein ab und gibt ihm 6 Wochen Zeit.
Wenn er innerhalb dieser Zeit nicht im Begriff ist Tierarzt zu werden, verspricht er ihm, ihn umzubringen.

Dann lässt Tyler Raymond laufen.


Details

Falls du die Szene im Original anschauen willst, kannst du das auf Youtube unter diesem Link:
Original Szene – Fight Club (1999)


Der Film klärt nie auf, was aus Raymond geworden ist und ob er es tatsächlich geschafft hat, Tierarzt zu werden. Aber meine Vermutung ist, ziemlich egal was für Hindernisse sich ergeben haben, Raymond wurde Tierarzt.

Nicht weil er sich motiviert gefühlt hat.
Sondern weil er einen verdammt guten Grund dafür hatte, Tierarzt zu werden.

Vielleicht denkst du dir jetzt:
“So eine Motivation könnte ich auch brauchen.”
“Kann Tyler nicht auch mal bei mir vorbeischauen und mich zwingen, 10kg abzunehmen?”

Hier kommt zur Geltung, wie perfekt im Film FightClub mit Sprache umgegangen wird.

Was hat Tyler zu Raymond gesagt, als er ihm die Waffe an den Hinterkopf gehalten hat?

“Raymond. You are going to die.”

Tyler Durden – Fight Club (1999)

Du wirst sterben.

Er hat mit keinem Wort erwähnt, dass das hier und jetzt passieren wird.

Somit gilt das gleiche auch für dich.

Irgendwann wird der Zeitpunkt kommen, an dem du nicht mehr machen kannst, was du immer gerne machen wolltest.

Tyler hat die Waffe und den abgeschiedenen Parkplatz nur genutzt, um dieses schwer greifbare zukünftige Ereignis in das Hier und Jetzt zu holen.

Aber im Grunde gilt das für jeden von uns.

Wir werden sterben.

Du wirst sterben.

Und wahrscheinlich bleibt dir weniger Zeit als du denkst.

Auch wenn es dir nicht so vorkommt.
Das sind gute Nachrichten.

Denn erst das bringt Bedeutung in unser Leben.
Erst dieses endgültige Event sorgt dafür, dass es wichtig wird, wofür wir uns heute entscheiden.

Damit schließe ich mit einem weiteren Zitat von Tyler Durden:

“This is your life. And its ending one minute at a time.”

Tyler Durden – Fight Club (1999)

Na wenn das nicht genug Motivation ist, dann weiß ich auch nicht.


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